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Die MS Europa bietet neben dem 24- Stunden Roomservice eine breite Auswahl an Restaurants und Bars an, welche wir auch im Rahmen unserer Kreuzfahrt besucht haben. Während die beiden Hauptrestaurants Europa und Lido Cafe neben dem Frühstück auch Mittag- und Nachtessen mit freier Platzwahl anbieten, sind für die drei Spezialitätenrestaurants Reservierungen zwingend erforderlich. Am Abreisetag nimmt ab 16.30 Uhr das Restaurantteam die entsprechenden Reservierungswünsche nach dem First Come – First Serve Prinzip entgegen.
Es ist anzuraten, dass man sich nach der Einschiffung möglichst schnell zum Europa Restaurant begibt, da es bereits früh zu langen Warteschlangen sowie ausgebuchten Restaurants kommen kann. Die Wartezeit wird zum Glück aber durch ein Glas Champagner der freundlichen Hostessen verkürzt.
Mit dem neuen, exklusiven Restaurant Pearls hatte unsere Kreuzfahrt direkt am ersten Tag ein kulinarisches Highlight zu bieten. Am Heck von Deck 7 unterhalb des Lido Cafes gelegen, bietet die MS Europa seit 2019 das erste Kaviarrestaurant auf Hoher See. Serviert wird in einem stilvollen Rahmen für maximal 40 Gäste pro Abend ein Tasting Menü, welches in jedem Gang eine andere Kaviar Sorte wie beispielsweise Imperial, Belluga und Ossetra verarbeitet. In einem modernen und eleganten Ambiente hat man die Wahl zwischen Plätzen im gläsernen Innenraum an Tischen, der Bar um die Kücheninsel sowie überdachten Aussenplätzen mit Blick über den Ozean. Die Speisen werden live vor den Augen der Gäste von einem Koch in der Mitte des Restaurants zubereitet, wobei jeder Gang eine reichhaltige Portion Kaviar enthält. Wer eine extragrosse Portion wünscht, kann pro Sorte gegen Aufpreis einen Zuschlag wählen.
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Passend zu den Gerichten werden von der sympathischen Sommelière drei verschiedene Weinreisen angeboten, welche aus Champagner, Weisswein, Rosé – oder Rotwein bestehen. Ausgewähltes und stilvolles Porzellan von Meissen rundet die Speisen auf höchstem Niveau ab. Ein wirklich unvergesslicher Abend, welcher selbst für Gäste, welche keinen Kaviar mögen, ein Erlebnis ist – denn man kann alle Speisen auch ohne Kaviar bestellen.
Da das Restaurant Pearls allgemein sehr klein und nur mit Reservation zu besuchen ist, gab es hier nach unserem Eindruck keine grossen Veränderungen aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen. Lediglich die Maskenpflicht für Gäste ebenso wie Crew erinnert an die aktuelle Situation. Und die Aussenplätze mit Wärmestrahlern lassen auch einen Abend im Freien selbst bei Reisen in den Norden zu.
Am Heck von Deck 4 gelegen ist das Restaurant Europa das Hauptrestaurant des Schiffes, in welchem alle drei Hauptmahlzeiten bei freier Platzwahl eingenommen werden können. Nach einer behutsamen Renovierung erstrahlt das Europa Restaurant stilvoll und in einer eleganten Atmosphäre. Grosse Fenster zu beiden Seiten sowie ein Panoramablick über das Heck des Schiffes auf den Ozean versetzen einen in die Zeit der grossen Luxusliner des letzten Jahrhunderts. Passend finden hier auch das Welcome sowie Farewell Dinner statt, zu dem als einzige jeweils Anzug und Krawatte sowie Abendgarderobe für die Damen vorgeschrieben sind. An den weiteren Tagen ist der Dresscode mittlerweile legerer, wobei Sakko und Hemd erwünscht sind. Smoking und Fliege haben wir selbst an den beiden Gala- Abenden nur vereinzelt gesehen. Leider fällt zur Zeit auch der klassische Captains Table aus, da die Crew keinen längeren und direkten Kontakt mit den Gästen haben darf.
Aufgrund der Hygienemassnahmen wird beim Frühstück auf ein klassisches Buffet verzichtet. Die umfangreiche Speisekarte führt alle Bestandteile des üblichen Buffets auf, welche man direkt bei dem Service bestellen kann. Darüber hinaus werden auf kleinen Etageren Käse und Chacuterie gereicht. Frisch zubereitete süsse und herzhafte Speisen – von Eierspeisen bis Gänseleber und Rindssteak – können ebenfalls bestellt werden. Während unserer Kreuzfahrt hatte der Service mit dem zusätzlichen Aufwand noch sichtlich Mühe, so dass das Servicelevel bei weitem nicht an die gewohnten Standards der weiteren Mahlzeiten herankam. Dennoch war das Europa Restaurant unser Favorit bei der Frühstückswahl – nicht zuletzt dank dem eleganten Ambiente und den hochwertigen Speisen mit einer sehr reichhaltigen Auswahl.
Zu Mittag gab es eine täglich wechselnde Auswahl an A-la-carte Speisen, welche das hohe Niveau der Küche eindrücklich belegten. U.a. konnte man auch aus kreativen und feinen vegetarischen Gerichten, welche geschmacklich eine Reise um die Welt darboten, wählen. Ob nur ein leichter Gang oder ein 6-gängiges Menu, die Portionen waren angenehm in der Grösse und allgemein nicht zu schwer. Während der gesamten Kreuzfahrt war das Europa Restaurant zu Mittag wenig besucht, so dass man entspannt und in legerer Atmosphäre den Panoramablick über das Meer oder den jeweiligen Hafen geniessen konnte.
Am Abend kam das elegante Ambiente sowie das klassische Flair eines Hauptrestaurants voll zum Tragen. Und obwohl zur Wahrung der Abstandsregeln nur jeder zweite Tisch belegt wurde, hatte man eigentlich immer ausreichend Wahlmöglichkeiten für einen perfekten Sitzplatz. Der geschliffene, traditionelle Service mit viel Charme sowie die wohl beste Küche auf den Weltmeeren garantierten wunderbare Abende. Neben einem täglich wechselnden Menu mit bis zu 9 Gängen gab es auch immer Klassiker auf der Speisekarte, so dass man sich alle Gänge stets selbst zusammenstellen konnte. Feinstes Silber, elegantes Geschirr sowie edles Tischtuch komplimentierten den Rahmen. Die umfangreiche und fair kalkulierte Weinkarte hatte aus jeder Region und für jeden Geschmack eine von Kennern zusammengestellte Auswahl. Angenehm empfanden wir auch, dass angebrochene Flaschen stets aufbewahrt wurden und am nächsten Abend bereits auf uns warteten. Insgesamt waren die Abende im Europa Restaurant sicherlich eines der Highlights der Reise.
Entspannter und mit einer grossen Terrasse inklusive Blick auf den Ozean offeriert das Lido Café am Heck der MS Europa alle drei Mahlzeiten des Tages in einer Mischung aus Buffet und Grillstation. Dank einer teilweisen Überdachung sowie Heizstrahlern konnte man auch zu allen Zeiten nach Wunsch im Freien sitzen. Und speziell mittags bei blauem Himmel und Sonnenschein war dies sicherlich einer der schönsten Orte für einen leichten Imbiss; jedoch auch entsprechend beliebt. Das Buffet bot bei all unseren Besuchen eine gängige Auswahl an Speisen an, wobei diese aufgrund der Schutzmassnahmen stets von Mitarbeitern aufgegeben wurden. Man konnte mit einigem Abstand die täglich wechselnden Salate, warmen Speisen sowie Desserts auswählen und dann vorlegen lassen. Die Küche kann man als bodenständig bezeichnen, wobei es an der Grillstation zum Frühstück individuell zubereitete Eierspeisen und tagsüber sowie abends dann Fleisch und Fisch sowie stets auch ein Pastagericht und eine warme Suppe gab. Der Service war im Lido Café weniger formell aber dennoch aufmerksam und stets freundlich. Unser persönliches Highlight war die Eistheke, welche mit täglich wechselnden, hausgemachten Eissorten einen süssen Abschluss bildete.
Das italienische Spezialitätenrestaurant direkt neben dem Europa Restaurant kann ebenfalls nur mit Vorreservierung besucht werden. Das gediegene und dennoch zeitgemässe Ambiente ergibt einen schönen und stilvollen Rahmen für italienisches Fine-Dining. Mit Anleihen einer Trattoria gab es wechselnde Menüs mit lombardischen Spezialitäten. Aber auch Klassiker Vitello Tonata, Carpaccio oder Minestrone sowie eine Auswahl an Pasta- Zwischengerichten fehlten nicht und wurden handwerklich exzellent zubereitet. Dank der überschaubaren Grösse und der teilweise geblockten Tische aufgrund der Schutzmassnahmen war die Atmosphäre ruhiger und gediegener als im Europa Restaurant; und der Service entsprechend persönlich. Der eigene Sommelier gab stets fachmännische Empfehlungen aus der umfangreichen Weinkarte. Insgesamt haben wir einen sehr angenehmen Abend als Abwechslung zu den Besuchen im Europa Restaurant verbracht, wobei die Küchenleistungen sicherlich in beiden auf gleich hohem Niveau lag.
Für die Grösse des Schiffes bietet die MS Europe eine aussergewöhnliche Auswahl an Bars an. Wir haben auf unserer Reise nicht alle besucht, stellen sie aber dennoch kurz vor:
-Die Piano Bar ist gleichzeitig die Hotelhalle mit gläsernen Aufzügen zu den Kabinenetagen. Während das Ambiente mit Blick auf die Rezeption, den Ausflugsschalter sowie die beiden Ausgängen nicht besonders gemütlich ist, laden jedoch abendliche Klavierklänge des Bordpianisten zum Verweilen ein. Mit der Lage direkt vor der Europa Lounge verkürzt sie auch die Wartezeit vor dem Showprogramm. «Sehen und Gesehen werden» lässt sich natürlich nirgendwo besser auf dem Schiff zelebrieren.
-Die Havana Bar ist der Rauchsalon des Schiffes und dient primär den Zigarrenliebhabern als allabendlicher Rückzugsort. Im Kolonialstil eingerichtet, versprüht diese eine gemütliche Clubatmosphäre und wartet mit passenden Drinks auf.
-Der Club Belvedere ist ganztags ein ruhiger Rückzugsraum mit Panoramablick in Fahrtrichtung des Schiffes. Jeden Nachmittag wurde hier zur Teatime eine kleine Auswahl an herzhaften Snacks sowie Kuchen & Gebäck zu Kaffee bzw. Tee serviert. Musikalisch begleitet durch den Bordpianisten konnte man sich von den Tagesausflügen erholen oder einfach die Aussicht geniessen. Analog zu den Restaurants wurden sämtliche Speisen durch das Personal vorgelegt.
-Die Sansibar am Heck des Schiffes ist sicherlich der bekannteste Klassiker auf der MS Europa und Lieblingsplatz vieler Passagiere. Hier trafen sich jeden Abend Stammgäste, und manchmal schaute auf der Kapitän oder einige Offiziere vorbei. Ein Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, aussen an der Reling zu stehen und den Blick über den Ozean schweifen zu lassen. Die Barraum selbst ist eher klein und somit in normalen Zeiten sicherlich gemütlich voll. Derzeit hat man die Tanzfläche sowie einen Raum des Golfsimulators der Bar zugeschlagen, damit man auch hier ausreichend Abstand halten konnte.
-Die Poolbar war – nicht zuletzt aufgrund der Jahreszeit – nur sporadisch besetzt, wobei wir es schade fanden, dass es stattdessen keinen aktiven Service am teilweise überdachten Pool gab.
-Die neue Gatsby Bar war dagegen unser persönlicher Lieblingsplatz, da man stilvoll und bei hervorragender Livemusik einer Big Band inklusive Sängerinnen und Sängern den Abend ausklingen lassen konnte. Die gemütlichen Sitzecken für 2 bis 6 Personen im Stil der 20er Jahre gewährten allesamt einen Blick auf Musiker und die Tanzfläche, welche aufgrund der Abstandsregeln aber nicht benutzt werden durfte. Die Cocktailkarte bot neben den Klassikern auch bordeigene Cocktailkreationen an, wobei alle Drinks nicht nur fair im Preis (klassische Cocktails kosteten ca. 6 EUR) sondern auch handwerklich perfekt zu bereitet waren. Zur sehr angenehmen Atmosphäre hat sicherlich ebenso die Musik beigetragen, die mit viel Herzblut durch hervorragende Künstler die Passagiere mitgerissen hat. An allen Abenden waren auch sämtliche Plätze in der Gatsby Bar voll belegt, wobei der Bartresen selbst aufgrund der Abstandsregeln gesperrt war.
Wer bei all den Angeboten noch immer Hunger verspürte oder einfach einmal in privater Umgebung speisen wollte, konnte zu jeder Zeit (24 Stunden am Tag) aus der kleinen aber feinen Roomservice Karte wählen. Von eher bodenständigen Gerichten wie Frankfurter Würstchen mit Kartoffelsalat sowie Klassikern wie dem Clubsandwich reichte die Auswahl bis zu Rinderfilet und Wiener Schnitzel. Letzteres war übrigens ein Favorit von uns, da es tatsächlich an die Qualität der besten Restaurants in Wien herankam.
Wer an den Nachmittagen noch Hunger verspürte und nicht zur Teatime in den Club Belvedere wollte, hatte jeden Tag auch die Möglichkeit, heisse Waffeln mit Kirschen und Rahm auf dem Pooldeck zu erhalten. Frisch an der Live Cooking Station zubereitet, kam dieser Klassiker bei vielen Passagieren gut an. Analog zur Poolbar war hier der Service aber nicht auf dem gleichen Niveau wie im Rest des Schiffes. Die Waffeln haben aber dennoch wunderbar geschmeckt.
Vielleicht ist Ihnen aufgefallen, dass wir ein Spezialitätenrestaurant – und zwar «The Globe by Kevin Fehling» ausgelassen haben. Mit maximal 26 Plätzen ist dieses innerhalb kürzester Zeit ausgebucht, so dass wir leider keinen Tisch mehr reservieren konnten. Das stilvolle und nordische Ambiente passte aber sicherlich perfekt zu den abendlichen Menüs, welche teilweise doch aussergewöhnliche Zutaten beinhalteten.
Wie auf allen Kreuzfahrtschiffen muss man sich auf der MS Europa sicherlich keine Sorgen machen, dass man hungert. Ganz im Gegenteil, ist es dank des breitgefächerten Angebotes eher schwierig, sein Gewicht zu halten. Insgesamt kann man Hapag-Lloyd aber nur gratulieren, da die Küchenleistung ganz bestimmt mit das Beste auf den Weltmeeren darstellt.